Die Sonne.
Wo bist du hin? Wo kommst du her?
Ich habe das Gefühl, immer noch nichts zu wissen. Die Geschichte ist zu Ende. Wo war der Anfang? Wo will ich hin.
Ich laufe & die eisige Luft presst den Atem aus meiner Lunge. Könnte ich schweben... Meine Füße schweben, die harten Schritte kann ich nicht mehr spüren. Dumpfe Bässe in meinen Ohren, die Mütze drückt auf meine Stirn und auf einmal habe ich Angst, dass die Tränen in der Kälte auf meiner Haut gefrieren können.
Die Berge, Wiesen, Bäume, Häuser um mich herum kann ich nicht mehr erkennen, Menschen blicken mir nach, es ist mir egal. Alles ist egal. Auf der Kuppe des nächsten Hügels spüre ich die Freiheit. Die Welt wird klar vor meinen Augen. Glasklar.
Ein Gedicht von Goethe, was mich doch beschäftigt hat.
Weil es dem lyrischen Subjekt geht wie mir, manchmal. Oder ich mache mir einfach zu viele falsche Gedanken.
Dornburg
September 1828
Früh, wenn Tal, Gebirg und Garten
Nebelschleiern sich enthüllen,
Und dem sehnlichsten Erwarten
Blumenkelche bunt sich füllen,
Wenn der Äther, Wolken tragend,
Mit dem klaren Tage streitet,
Und ein Ostwind, sie verjagend,
Blaue Sonnenbahn bereitet,
Dankst du dann, am Blick dich weidend,
Reiner Brust der Großen, Holden,
Wird die Sonne, rötlich scheidend,
Rings den Horizont vergolden.
Ich möchte der Nebel sein, mich auflösen. Fort. Ich möchte die Blumen sein, glücklich machen. Ich möchte die Wolken sein, mich entladen, wann ich will. Ich möchte der Ostwind sein, die Welt sehen, fliegen, frei sein. Ich möchte die Sonne sein, l(i)ebenswert. Ich möchte doch nicht mehr ich sein.